Ikaros Kuriositäten Karren

Teyember 1025, Das Jahr Aquems

Wir waren bereits einige Tage auf der Straße gen Sagaslot und es bleiben Begegnungen mit anderen Reisenden selbstredend nicht aus. So begegneten wir am vergangenem Tag auch eine Gruppe, die uns sicherlich noch einige Zeit in Erinnerung bleiben soll.

So gegen die Mittagsstunde sahen wir bereits in der Ferne am Wegesrand ein Karren liegen. Als wir uns näherten sahen wir, dass die Reisenden in einer misslichen Lage sich befanden. Die Hinterachse des Wagens war gebrochen und sie mühten sich ab diese zu reparieren. Für uns war es selbstverständlich, dass wir unsere Hilfe anboten. Diese Gruppe nahm dankend unsere Hilfe an und stellte sich uns auch vor:

Angeführt wurde sie von „Meister“ Ikaro, der auch der Namensgeber von „Meister Ikaros Kuriositäten Karren“ war. Er war ein Schwarzweißer Dragnarier mit sehr kitschiger Kleidung und viel Schmuck. Er redete auch so wie er sich kleidete…

Ein weiterer Dragnarier, klein und etwas gelblich um die Nase, war der Suppenkoch Sopa. Dieser schien eine konstant laufende Nase zu haben. Als einer vom gleichen Handwerk würde ich dessen Suppen nicht über den Weg trauen, aber ich könnte mich auch täuschen.

Als nächstes stellte Ikaro seine furchterregend große Forasierin vor. Ana, vom Haus Bolika, war eine stolze Forasierin. Sie „legte“ sich auch direkt mit Riju an und erklärte ihr wie viel Kinder sie schon gebärte.

Der letzte dieser Gruppe war Falk Westflügel. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich es noch nicht genau sagen, aber irgendwie schien er mir etwas außen vor. Er war ein begabter Holzverarbeiter, so jedenfalls nach der Vorstellung. Dennoch bekamen die Vier es nicht auf die Reihe eine Hinterachse zu reparieren? Ich wurde hier schon etwas misstrauisch.

Riju und Donnerspatz halfen bei den Reparaturen des Wagens und bevor der Rest von uns überhaupt ein Auge darauf werfen konnte schlug Ikaro ein Spielchen vor um die Zeit zu überbrücken. Um es noch spannender zu machen schlug er sogar vor es mit Einsatz zu spielen:

Wenn Ihr gewinnt könnt ihr euch etwas von meinem Wagen aussuchen. Wenn wir gewinnen dürfen wir uns etwas von eurem Eigentum nehmen, ja!?“

So waren Ikaros Worte. Da es nicht genau unser Eigentum war den wir transportierten mussten wir mit Donnerspatz auch erst kurz Rücksprache halten, doch sie schien nichts dagegen zu haben. Noch dazu freut sich meine Crew gern über neue Dinge, seien es Spielereien, Bücher oder Waffen.

Das Spiel das Ikaro mit uns spielte nannte sich El Ultigana, ein recht simples Würfelspiel. Wir hatten je 3 Spieler pro Seite. Jeder hatte einen Becher und einen Würfel. Geworfen wurde gleichzeitig und immer abwechselnd wurde das Ergebnis offenbart. Der mit der höchsten Zahl fliegt raus und einen neue Runde startet. Das geht so lange bis nur noch einer übrig ist. Ein reines Glücksspiel.

Die ersten Runden gingen zügig. Zuerst flog Silvi heraus, danach Ana und dann Sopa. Wir waren im Vorteil Zwei gegen Einen. Yig-Xud und Ich gegen Ikaro selbst. Doch Ikaros Würfe, immer ein oder zwei Punkte geringer als der Höchste, ließ mich stutzen. Dennoch machte ich meinen Wurf und tatsächlich verlor ich als nächstes. Bevor das Finale stattfand berieten wir uns. Ich war nicht der einzige der Schummelei vermutete. Doch wussten wir nicht genau wie er es macht. Er war Dragnarier, die Becher und Würfel schienen aus Stein zu sein, also wie schaffte er es seinen Wurf zu beeinflussen?

Nicht desto Trotz ließen wir uns auf das Finale ein… und Yig-Xud verlor um einen Punkt. Mürrisch, nicht die Schummelei ausfindig gemacht zu haben, ließen wir Ikaro Donnerspatzes Karren durchschauen. Doch wider erwarten drehte er sich leerhändig zu uns um. Mit einem giftigem grinsen erhob er seine knochigen Finger und zeigte auf Yig-Xud. Er würde dann den Teyaner mitnehmen wollen. Ich denke es ist nicht nötig zu sagen, dass wir schockiert waren, aber Ikaro hatte es clever gemacht. Für den Fall dass wir gewinnen, was vorab schon unwahrscheinlich war, spezifizierte er es darauf dass wir nur von seinem Karren was nehmen können, doch für den Fall das er gewinnt, was mehr oder weniger garantiert war, könne er sich irgendetwas aussuchen was sich im entferntesten Sinne als „unser Eigentum“ bezeichnete, auch Personen.

Ebenso muss ich nicht erklären, dass Yig-Xud und auch die Crew sich extrem dagegen wehrte. Eine große Disskusion entbrannte was als Eigentum zu bezeichnen ist, doch da wir auf durandarischem Grund waren und Yig-Xud gesetzlich an mich gebunden war, nicht nur als Teil meiner Crew sondern auch durch seine Tat, die er bei unserer Begegnung versuchte. Ich sprach ihn frei dies bezüglich, doch sollte Ikaro dem auf die schliche kommen, so würde sicherlich in den Registern Mundapors ein eindeutiger Vermerk zu finden sein.

Dennoch, das ließen wir uns unter keinen Umständen gefallen. Und da roch Ikaro eine Chance mehr zu bekommen. Denn ein Teyaner schien ihm nicht genug. Er bot uns an ein erneutes Match zu spielen: Doppelt oder nichts! Dieses Mal machte er eindeutig, was er will. Zusätzlich zu Yig-Xud wollte er Kofeï haben. Unsere erste Reaktion war natürlich wieder Erschrockenheit. Doch der Pragmatismus von Ridley (auch in seiner Abwesenheit) schien Einfluss auf meine Crew gehabt zu haben, denn unter uns erwogen wir die Möglichkeit, dass der Bursche ein Talent zur Flucht hatte und sicherlich zu uns zurück finden könnte.

Zu guter Letzt kamen wir zu dem Punkt, dass wir das nicht zulassen können. Nicht einen unserer Crew geben wir ab, weder alt eingesessene, noch neue, noch Kofeï! Ikaro war sich inzwischen bewusst, dass wir Schummelei vermuteten und ließ es zu, dass wir seine Becher und Würfel untersuchten. Unser Vorteil: Yig-Xud. Mit seiner Erdanimation ertastete er die Gegenstände und fand etwas elementares heraus. Wie zuvor vermutet, die Becher waren aus Stein und mit diversen Edelsteinen verziert, doch die Würfel konnte er nicht erspüren. Sie waren kein Gestein. Es war auch eindeutig, dass sie aus keinerlei Metall waren, ebenso waren sie nicht durchscheinend was Kristalle auch ausschloss. So blieb nur ein Element übrig: Mineral. Um genau zu sein waren es Quarzwürfel. Niemand von uns war in der Lage Minerale zu animieren, doch wusste ich, dass Dragnarier neben ihrem angeborenen Element, dem Wasser, noch zusätzlich Eis, Leben, Gift und auch Mineral erlernen können.

Nun wussten wir wie er sich seinen Gewinn garantiert. Jetzt lag es an uns ihn mit seinen eigenen Mitteln zu schlagen. Wir mussten schummeln. Wir wählten vorsichtig unsere drei Spieler aus. Yig-Xud musste sich natürlich selbst verteidigen. Silvi war extrem eifrig darauf sich zu beweisen, insbesondere da sie im ersten Spiel so früh verlor. Dieses Mal hielt ich mich zurück um alles von außen zu betrachten. Für mich sprang Riju ein.

Jede Runde achtete ich darauf was Ikaro machte. In der ersten Runde verlor Riju. Danach folgten wieder Ana und Sopa. Ähnliche Strategie wie im ersten Match. Den Gegner in der Sicherheit der Übermacht wägen und dann abräumen. Aber dieses Mal nicht! Riju, die ebenso wie ich alles von außen beobachtete fiel etwas grundlegendes auf: Ikaro zeigte sein Ergebnis immer zuletzt. Doch jetzt forderte sie von ihm als Erster sein Ergebnis zu zeigen. Er zeigte eine Eins, Silvi eine Fünf, ebenso wie Yig-Xud. Ein Unentschieden auf unserer Seite, was bedeutete diese Runde musste wiederholt werden. Und das war auch die entscheidende Runde gewesen denn Yig-Xud bemerkte, dass Ikaro vor dem Zeigen immer mit dem Daumen gegen den Becher schnippte. In dieser Runde, kurz nachdem Ikaro diesen Zug machte animierte unser Teyaner unbemerkt unter Ikaros Becker einen kleinen Sandhügel und kippte damit den Würfel des Schummlers. Dadurch hatte Ikaro eine 9 und damit verloren.

Diese Mal war er der schockiert war. Doch so hinterhältig und giftig dieser Dragnarier war, er stand zu seinem Wort und erlaubte es uns einige Sachen von seinem Kuriositätenkarren auszusuchen. Nicht nur das, Yig-Xud, Silvi und Riju konnten sich je 2 Dinge auswählen. Immerhin hieß es doppelt oder nichts!

Als Ikaro den Inhalt seines Karrens uns eröffnete staunten wir nicht schlecht. Er war voll mit allen möglichen Dingen. Von Tränken, über Nutztiere zu Waffen gab es alles. Mit sicherheit überwiegend erschummelte Ware… Selbst Falk macht es sich unter den Tieren bequem. Uns wurde erklärt, dass er sich überwiegend um die Tiere kümmerte.

Wir begutachteten einige ausgewählte Sachen und entschieden uns auch schwer. Silvi suchte sich eine mysteriös verschlossene Box und petrolfarbenden Stoff aus. Yig-Xud dachte dabei etwas praktischer und nahm sich einen Trank und eine Ziege namens Milchfred. Riju dachte hierbei an Cui und nahm eine Holzrüstung für ihn mit und um Ikaro eine auszuwischen suchte sie sich direkt Falk aus, der zu dem Zeitpunkt sich ja auf dem Karren befand. Ikaro konnte dagegen nichts sagen, denn es waren seine eigenen Regeln die hier angewandt wurden.

Doch keine Angst, wir nahmen Falk nicht gegen seinen Willen mit. Er dankte uns sogar. Denn er war auch Opfer dieses Spiels geworden und musste nun Monate lang mit diesem Schuft reisen und für ihn arbeiten. Es stellte sich heraus das Falk ein begnadeter Schiffsbauer war und relativ früh von seiner Crew getrennt wurde. Wir versprachen ihn, ihn mit nach Sagaslot zu nehmen und dort konnte er nach seiner Crew Ausschau halten. Für den Fall, dass er sie nicht finden sollte war er jederzeit an Bord der Predacésso willkommen.

-Kapitän Quonda

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