Die Höhle und schwarze Segel

15. Dragnai 1025, Das Jahr Aquems

Die Ereignisse der vergangenen Tage waren ein wahrer Wellenritt der Gefühle. Wir begannen gestern unseren Tag mit Ridley, der uns die Nacht über wohl studierte. Er verweilte die ganze Nacht in einer Ecke unserer kleine Hütte und beobachtete unser Schlafverhalten. Doch wurde diese Beobachtung von kleinen Nagern gestört, die das Pfeifenkraut in meiner Manteltasche für einen kleinen Snack hielten. Unser Evelit schlug Alarm, da er diese Kleintiere für eine Bedrohung hielt. Dies weckte uns für einen Moment, doch gingen wir, die Situation entschärfend, wieder schlafen.

Alle bis auf Riju erwachten am nächsten Morgen. Der Teyaner unter uns hielt es wohl für eine gute Idee, Riju mit seiner Erdanimation regelrecht aus dem Bett zu werfen. Verständlicherweise hatte Riju eine entsprechende Laune diesen Morgen.

In diesem Gemütszustand begaben wir uns dann auf zu der mysteriösen Höhle.

Ich möchte ehrlich sein. Wir haben vermutlich wertvolle Zeit in besagter Höhle verschwendet. Bis auf eine handvoll Gegenstände und Bitts, konnten wir nichts aus dieser Gruft mit nehmen. Ich selbst fand einen Reif der mich vor Vergiftungen hüten kann. Die anderen drei fanden zwei Tränke und besagte Bitts. Für Riju war diese Höhle doch eine willkommene Ablenkung, trotz des abrupten Morgens. Sie blühte in diversen Kämpfen auf.

Nach meinem Vorschlag, eine Formation ein zu nehmen, erkundeten wir diese dunklen Gänge. Nichts desto Trotz waren wir sehr unkoordiniert. Zuerst versperrte eine Höhlenspinne uns den Weg.

Diese war von mir ungewohnter Größe. Man möchte sagen, sie war so groß wie ein durandischer Waldwolf. Noch dazu trug sie, wie in meiner Zeichnung zu erkennen, viele Stacheln an ihrem Körper. Dennoch besiegten wir diese mit Ach und Krach. Wohl gemerkt, dass besagter Krach zwei weitere Spinnen hervorlockte. Wie gesagt machte Riju dem Paar ebenso den Gar aus. Mit nicht zu verschweigender Hilfe von Ridley und Yig-Xud. Ich selbst muss gestehen, dass diese Höhlenumgebung mir Unbehagen bereitete und ich in den Kämpfen mich eher ungeschickt anstellte. So sank meine Stimmung dann immer tiefer, wo  hingegen Rijus Stimmung immer weiter stieg. Nicht lange nach diesem Spinnengespann begegneten uns, in einem weit offenem Raum, eine Gruppe von Sandwürmern.

Wieder waren diese ungewöhnlich groß, doch Riju und die anderen Beiden töteten diese auch. Wie in meiner Skizze zu erkennen, zeigte Ridley uns eine seiner Fähigkeiten: die mystische Maske. Er verwandelte, oder ließ es so erscheinen, sein Gesicht in das der Würmer. Und tatsächlich ließen die Würmer von ihm ab. Da aber diese Mystifizierung nur sein Gesicht und nicht die Dinge, die er trug veränderte, war es ein eher lustiger Anblick.
Riju feierte inzwischen regelrecht ihre Siege und ich musste sie zur Ruhe auffordern, da ich zu diesem Zeitpunkt keine Lust auf mehr Überraschungen hatte. Sie feierte doch weiter, aber etwas ruhiger. Ich vermutete, dass sie im Gegensatz zu mir, weitere Gegner finden wollte.
Nicht viel später begegneten wir einem erneuten paar Würmer, doch Yig-Xud war in der Lage die beiden mit einer Animation gegeneinander auf zu wiegeln. So mussten wir nicht gegen diese auch noch kämpfen.
Neben diesen Kreaturen fanden wir aber auch Überreste anderer Abenteurer. Eines dieser Gebeine trug sogar eine Art Tagebuch bei sich. Daraus lernten wir, dass sich etwas viel stärkeres, als Spinnen und Würmer in diesen Gängen aufhielt. Wir entschieden Rast zu halten. Durch die Kämpfe erfuhren wir schon einige Kratzer und Beulen, aber nichts Monumentales. Zu diesem Zeitpunkt verfluchte ich bereits diese Höhle und ich wünschte mir den Ausgang her.
Nach unserer kurzen Rast versuchte ich heraus zu finden, wo der Ausgang zu finden war. Doch meine Navigation führte uns zu etwas anderem...
Da es vor uns dunkel war, schoss Riju hochmotiviert einen Feuerball in die Finsternis. Darauf hin durchschlug ein gewaltiges Grummeln die gesamte Höhle. Selbst Riju zuckte da zusammen. Ridley erklärte sich bereit voran zu gehen und zu schauen, was er mit seiner Nachtsicht erkennen konnte. Offenbar erschlug Rijus Feuerball einen gigantischen Wurm. Auf Ridleys Aussage hin begaben wir uns in diese Richtung. Doch täuschte sich Ridley imens. Nicht in der Art der Kreatur, sonder in dessen Lebenszustand.

Solch ein Wesen habe ich noch nie zuvor erblickt. Dessen Statur reichte weit über die unsrige. Noch dazu sprach es! Selbst ich, als jemand, der jede Volkssprache beherrscht, erkannte nicht eines der gesprochene Worte. Wir beschlossen zu fliehen. Zu unserem Glück folgte die Kreatur uns nicht. Jetzt war es klar für mich: Die Höhlenerkundung sollte zu Ende sein!

Auf unserem Weg zurück begegneten wir erneut eine Gruppe Spinnen, doch nicht lange danach erreichten wir den Ausgang. Zur Feier unserer errungenen Freiheit, kochte ich der Gruppe eine vorzügliches Fischgericht. Während des Kochens zeigte Ridley uns erneut seine mystische Maske und imitiere mein Gesicht. Noch dazu fing er eine Diskussion mit mir an. Es ging um unser Verhalten in der Höhle gegenüber der Kreaturen. Aus seiner Perspektive drangen wir in deren Lebensraum ein und ermordeten dessen Bewohner. Er kämpfte ein wenig mit dieser Moral. Unsere Unterhaltung musste neue Aspekte und Perspektiven in ihm angeregt haben, denn den Rest des Tages verbrachte er darüber in seinem Buch zu schreiben. Für mich jedoch war es schon etwas merkwürdig, doch interessant, eine Unterhaltung mit meinem Zwilling zu halten. Riju und Yig-Xud hingegen gingen früh in ihre Kajüten.

Der nächste Tag sollte doch einen anderen Wind bringen. Wie gewohnt rief ich die Crew zu früher Stunde an Deck um abzulegen. Der Wind stand gut und die Route war berechnet. Schneller den je setzten wir Segel und stachen in See. Ich dachte, wenn der Wind so weiter wehte, erreichen wir Isporten in Rekordzeit.

Doch dann erblickte ich ein Schiff. Segel schwarz wie die Nacht. Piraten! Ich brüllte die für mich gewohnten Befehle. Die Forasierin und Evelit unter Deck zum Maschinenraum und volle Kraft! Yig-Xud und ich lichteten die Segel. Die Predacésso hob ihren Bug, als sie mit hoher Geschwindigkeit auf das Piratenschiff zu schoss. Riju und Ridley, unwissend, was all das bedeutete, kamen kurz bevor wir Kontakt hatten an Deck. Ich rief noch rechtzeitig, dass sie sich festhalten sollten, als die Galionsfigur in die Seite des feindlichen Schiffes ein Loch schlug, sich mit dem Schnabel festhakte und eine handvoll Piraten über Bord schmiss. Unglücklicherweise wurde bei dieser Aktion Yig-Xud von einer herumwirbelden Winde bewusslos geschlagen. Doch die anderen Beiden machten sich auf meinem Befehl Gefechtsbereit. Nur drei Piraten standen der Forasierin und dem Eveliten Gegenüber. Überwältigt von meiner eigenen Angriffslust, übersah ich einen anrasenden Armbrustbolzen, der mich direkt zwischen den Augen traf. Aber ich habe einen Dickschädel und ließ mich davon nicht beeindrucken. Im Gegenteil! Es wühlte den Sturm in mir nur weiter auf. Ich animierte das Meer um die Predacésso herum und durchflutete das Piratenschiff, sodass es immer schneller begann zu sinken. Während ich das tat, kämpften Riju und Ridley. Ein Pirat nach dem Anderen fiel ins Meer. Der feige Kapitän flüchtete sogar. HA! Sein Glück, unser Pech. Wir hätten für ihn einen guten Preis bekommen können. Als ich dem Kapitän hinterher schaute, schlug eine Kanonenkugel zwei Löcher in mein Schiff. Zu diesem Zeitpunkt stand meiner Crew nur noch ein Pirat entgegen. Daher entschloss ich meine Flutung abzubrechen, Yig-Xud zu wecken und mit ihm die Löcher zu stopfen.

Zu meiner Überraschung war Riju bewusstlos als wir wieder an Deck kamen. Das Piratenschiff war leider schon komplett versenkt, aber alle Piraten versuchten sich kläglich über Wasser zu halten. Unser Teyaner kümmerte sich um die verwundete Forasierin.

Allgemein gesehen, lief das ganze recht gut. Keiner von der Crew verlor sein Leben oder ging über Bord. Die Piraten waren besiegt, aber nicht getötet. Wir müssen allerdings nun den nächsten Ort, anstelle Isporten ansteuern. Die Predacésso benötigt professionelle Reparaturen... und vielleicht sogar Verbesserungen. Das ist davon abhängig, wie viel die eingesammelten Piraten uns einbringen werden. Noch dazu muss ich vermutlich mir eine neue Crew im nächsten Ort suchen. Wie üblich wird meine Art auf Piraten zu reagieren als „rücksichtslos“ und „gefährlich“ eingestuft. Für gewöhnlich verlässt mich meine Crew damit, sobald wir irgendwo vor Anker liegen.

-Kapitän Quonda

Kommentar hinterlassen

Hinterlasse einen Kommentar

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*