Die erste Reise

04. Dragnai 1025, Das Jahr Aquems

Nachdem ich mich Gestern zurück zog und ins Logbuch schrieb, ging ich noch einmal auf Deck, um nach den Dreien zu schauen. Es stellte sich heraus, dass einiges doch noch zu klären war. Señiorita Riju war sehr ungeduldig los zu fahren, doch ich musste sie enttäuschen. In der Nacht wollte ich den Hafen nicht verlassen. Innerhalb dieser Inselgruppen gibt es viele Riffe, die wir in der Nacht leicht übersehen könnten. Dennoch fanden wir eine Beschäftigung für sie, dank Señior Yig-Xud. Denn Teyaner verweilen nicht gern auf der See und das stand ihm ins Gesicht geschrieben. Ich schickte beide los, etwas Erde zu sammeln. Es ist nicht viel, doch sollte sich der Teyaner etwas wohler fühlen, wenn sein Bettquartier mit Erde ausgelegt wäre. Ich schickte Riju mit, da mein Vertrauen in Señior Yig-Xud gering war. Verständlich, nach der Nacht unserer ersten Begegnung.

Ich nahm diese Gelegenheit und hielt bereits das private Gespräch mit Señior Ridley. Eine interessante Gestalt, dieser Evelit. Zum einen hat er mir einige Jahre des Lebens voraus. Für sein Volk sei er wohl etwas über dem mittleren Alter, dennoch kann man viel erleben in 129 Jahren. In seiner Zeit, unter seinem Volke, lernte er den Maschinenbau, doch mehr aus Verpflichtung als eigenem Interesse heraus. Er bevorzugte es Chroniken zu schreiben. Daher auch der Wunsch zu Reisen. Natürlich machte es mich etwas nervös, ihm die Wartung der Dampfmaschine zu überlassen. Besonders da er mir erzählte, er fiel durch die Abschlussprüfung im Maschinenbau. Danach nahm er jedoch den Handel mit Maschinen auf. So lernte er viel über die verschiedensten Gerätschaften. Gut, für mich klang dies eher nach theoretischem Wissen. Ich entschied mich, ihn eingeschränkt für die Wartung verantwortlich zu machen. Für alles andere soll er mich zuvor informieren und ich würde dann entscheiden. Wir waren bereits fertig mit unserem Gespräch, als die anderen Beiden wiederkehrten. Ich wies sie an, sich schlafen zu legen, da wir mit dem ersten Sonnenstrahl die Reise antreten würden.

Heute Morgen weckte ich sie, indem ich sie, vom Deck aus, aus ihrer Kajüte rief. Riju trat als erstes an, gefolgt von Yig-Xud und Ridley. Offenbar musste der Evelit noch Ordnung in der Kajüte machen, bevor er antrat. Die Dringlichkeit meiner Befehle muss ich ihm wohl noch am meisten klar machen. Señior Yig-Xud sah heute schon besser aus. Das präparierte Bett schien zu helfen. Ich hielt kurz eine Rede über die Befehlsstruktur und dass ich, statt Diskussionen und Einwänden, „Aye, Kap'tän!“ erwartete. Ich erklärte auch kurz erneut unsere Route und informierte sie über die Regeln die Padre Dragnar gab. Jeder Kapitän, der diese Mission annahm, erhielt eine Soventi.

Die Soventi ist eine Glocke, die nur läutet, wenn sie bestimmten Orten nahe ist - in diesem Falle den Zielorten für die Weltreise. Riju's Ungeduld verstummte kurz, als ich Lugo del Visa als unser erstes Ziel nannte. Offenbar war sie nicht begeistert in ihr Heimatland zurückzukehren. Ich nahm mir vor, das in ihrem Privatgespräch an zu sprechen.

Ich gab ihnen den Befehl, die Segel zu setzen und den Anker zu lichten. Für das erste Mal lief es langsam, dennoch haben sie alles richtig gemacht. Damit begannen wir unsere Reise gen Osten. Die Fahrt verlief ruhig. Wir befinden uns derzeit zwischen dem Archipel De Monaltas und der Küste Dexapars. Wir hissten die Segel und setzten den Anker. Es ist nicht nötig auf hoher See zu pausieren, doch will ich meinen Matrosen, die Möglichkeit bieten etwas Übung mit den Segeln und dem Anker zu bekommen. Hier ist die See warm und ruhig. Mehr als zwei weitere Tage sollten wir nicht benötigen, wenn die See weiterhin so ruhig bleibt. Wenn wir aus Lugo del Visa abfahren werden wir voraussichtlich auch die Nächte durchsegeln.

-Kapitän Quonda

06. Dragnai 1025, Das Jahr Aquems

Unseren dritten Tag auf See begannen wir genauso, wie den ersten. Dieses Mal waren alle drei relativ gleichzeitig auf Deck angetreten. Ich gab wieder die Befehle, die Segel zu setzen und den Anker zu lichten und es funktionierte schon etwas schneller als gestern.

Wir fuhren nicht lange, als ein Schwarm Flamleta auf Deck sprangen.

Die Matrosen machten sich kampfbereit. Ich selbst beobachtete vorerst das Geschehen vom Steuer aus. Es war interessant die Fähigkeiten der Drei im Kampf zu sehen. Ridley bekam von allen das meiste ab. Aber er hörte auch am wenigsten auf meine Befehle. Ich befahl ihm, zurück zu treten und in die Unterstützung der anderen beiden Kämpfer zu gehen, doch er griff weiter an. (NOTIZ: Ridley für ungehorsam im Kampf schellen!)

Dennoch, seine Offensive war ausgeprägt. Yig-Xud war von allen am effektivsten. Er war flink und gewandt. Zu meiner Überraschung kämpfte er mit Dolchen. Ja, er bedrohte mich mit solchen, doch vermutete ich, dass seine Kampftechnik waffenlos sei, wie es für Teyanern normal ist. Riju war von allen wohl am aufgeregtesten. Ich motivierte sie, ihre Anima zu nutzen, trotz der Feuerresistenz der Flamleta. Mich interessierte es, wie sie ihr Feuer benutzen würde, doch es misslang ihr. Als einer der Fische die Predacèsso in Brand steckte, reagierte sie schnell und animierte das Feuer fort vom Schiff. Zu diesem Zeitpunkt entschied ich mich einzugreifen und ich schoss eine Wasserfontäne auf einen der Fische. Dieser Fisch war dadurch so gut wie erledigt und Yig-Xud endete diesen. Ich behielt meine Wasseranima als Arm wieder bereit, falls einer der anderen Fische wieder Feuer nutzen sollte. Doch meine drei Matrosen erledigten den Rest von allein.

Einen der Fische verkochte ich zu einem gut aussehenden Filet. Riju und Yig-Xud waren es, die es kosten durften. Ridley ruhte sich vom Kampf aus und entkam diesem Genuss. Leider hatte ich nie die Gelegenheit Flamleta zu kochen. Dadurch ist mir dieses Experiment leider misslungen. Ich sollte mir in Lugo del Visa ein paar Bücher über Fisch-Rezepte besorgen. Im Weltenozean existieren so viele Fische, die ich noch nie gekocht habe.

-Kapitän Quonda

10. Dragnai 1025, Das Jahr Aquems

Heute Abend kamen wir in Lugo del Visa an.

Yig-Xud und Riju erkannten beim Kampf gegen die Flamleta ihre gegenseitigen Kampfestalente und beschlossen während der Überfahrt gemeinsam zu trainieren und voneinander zu lernen. Ich freue mich sehr, dass meine Matrosen, als zuvor Unbekannte mit gegenseitigem Misstrauen, nun bereits gemeinsame Ziele fanden. Ridley traf es wohl doch schwerer, als wir vermuteten und er verbrachte die ganzen Tage unter Deck. Ich selbst sorgte dafür, dass wir auf Kurs blieben und hielt Ausschau nach der Küste. Doch da die See ruhig war, entschied ich mich das persönliche Gespräch mit Riju zu führen.

Interessanterweise öffnete sie sich mir gegenüber weiter, als ich es erwartete. Sie erzählte mir, dass sie in ihrer Heimat von einer Ziehmutter groß gezogen wurde. Mir fiel es natürlich auch auf, dass sie, für eine forasische Frau, ungewöhnlich gebaut war, doch schien dies wohl mehr Probleme zu machen als ich erwartete. Ihre Ziehmutter, von allen Personen, schickte sie fort, um die Welt zu bereisen, stärker zu werden und verschiedenste Kampftechniken der Völker zu erlernen. Hier bot ich mich auch an, meine Kampfkunst ihr nahe zu bringen. Unter Umständen könnten wir uns auch gegenseitig inspirieren, neue Techniken oder sogar Animas zu entwickeln. Sie schien begeistert und dankbar. Ich denke, ich werde ihr auch das Fischen beibringen. In ihrer alten Heimat war sie vielleicht eine Jägerin, doch das ist uns auf der See nicht viel von Vorteil. Allerdings denke ich, ihre Erfahrung als Jägerin wird ihr beim Fischen etwas helfen und noch zusätzlich würde sie die Tugend der Geduld lernen.

Als wir wieder an Deck traten, stach uns ein unangenehmer Geruch in die Nasen. Er kam aus der Küche. Dort war Yig-Xud am Werk. Riju musste schnell die Küche wieder verlassen, da dort der Geruch noch unerträglicher war. Der Teyaner war hungrig und versuchte eine Suppe anzurichten. Aber alles, was ihm gelang, war die Küche zu zu richten. Mit seiner Hilfe reinigte ich meine Küche und setzte eine neue Suppe auf. Ich erklärte ihm gleichzeitig, was ich tat und er hörte und sah mir ganz genau zu.

Da wir nun in Zweisamkeit in der Küche waren, ergriff ich die Gelegenheit und führte das persönliche Gespräch auch mit ihm. Zuerst erfragte ich natürlich seine Loyalität und bat um absolute Ehrlichkeit. Er sagte mir zu, dass er mit dem Schiff und ihrer Besatzung sei. Das hörte ich gern und ich erinnerte ihn noch einmal daran, dass ich ihm seine Freiheit zu gehen versprach, sobald wir auf See waren. Zu meiner Überraschung wollte er die Gruppe nicht verlassen. Die Teyaner sind wahrlich ein friedfertiges Volk. Ich kam auf seinen... Beruf... zu sprechen, Kopfgeldjäger. Er versuchte mir zu erklären wie er dazu kam, doch neben dem Kochen habe ich wohl meine Konzentration etwas verloren. Alles was ich aufgriff war etwas über eine Prophezeiung(?) und dass er wohl der letzte des Xud-Stammes sei. Der Xud-Stamm war wohl einer von drei Stämmen, die gemeinsam eine Siedlung bewohnten.

Da die Suppe schon einige Zeit fertig war, brach ich unser Gespräch ab. Wir wollten sie noch essen, bevor sie kalt werden würde. Nicht lange nachdem wir zusammen aßen, hörten wir vom Deck die Soventi läuten. Als wir dann auf das Deck traten sahen wir schon den Hafen Lugo del Visas. Es ist schon eine Weile her, als ich hier meinen Anker setzte, doch erkannte ich die grobe Architektur und die dreckigen Straßen dieser Stadt wieder.

-Kapitän Quonda

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