Hey Leute,

ich arbeite nun seit einiger Zeit mit Clip Studio Paint (CSP) anstelle von Photoshop (PS) und ich bin mehr als zufrieden. Die Vielzahl von Unterstützungen für Illustratoren und insbesondere Comic Artists sind überwältigend. Man kann problemlos 3D Objekte einfügen, positionieren und skalieren wie man es brauch, nur um ein Beispiel zu nennen. Ich habe mir kürzlich sogar das Upgrade von CSP Pro auf CSP EX geleistet, welches die Unterstützungen nicht nur verfeinert sondern auch viele noch hinzufügt. Ich könnte jetzt meine eigenen 3D Objekte bauen und sogar Animationen machen. Beide Dinge werde ich in naher Zukunft auch ausprobieren, aber dazu mehr ein anderes Mal.

Dennoch gibt es leider nichts was Perfekt ist und so ist es auch mit CSP.

Da Comic Cons, bei denen ich einige Print Sachen verkaufen mag und selbst nun mehr als ein Jahr in einer Digital Druckerei arbeite, fehlen mir 2 essentielle Dinge an diesem Programm!

Zuerst fehlt mir eine ordentliche Möglichkeit meine Dateien als PDF abzuspeichern, insbesondere mit funktionierenden Anschnitt- und Druckmarken. Im Moment kann man es über die Druckoption als PDF ablegen, aber die Marken fehlen dann dort. Wenn ich die Marken auf meinem Dokument erhalten möchte, kann ich es nur in verschiedenen Formaten, wie jpg, png, bmp und tiff exportieren und abspeichern, was allerdings die Marken nur visuell macht. Lasst mich erklären, was ich meine. Im Digital Druck, sowie Offset Druck werden die Seiten eines Buches (oder Comics in diesem Fall) auf einen größeren Bogen montiert. So kann man in einem Druckdurchlauf mehrere Exemplare auf einmal drucken. Dafür benötigt man anständige Anschnittmarken, sodass die Montage einerseits gleichmäßig funktioniert und andererseits die Schneidemaschine genau weiß, wo sie schneiden muss (falls es maschinell geschnitten wird und nicht manuell!).

Selbstverständlich kann man das alles als Laie nicht wissen, was auch der Grund dafür ist, dass wir häufig entweder Dokumente komplett ohne Anschnitt oder mit bedachten Anschnittrand, aber ohne Marken bekommen. In diesen Fällen machen wir das, was ich wohl auch mit meinen Comics machen werden, wenn ich sie drucken will. Ich importiere alles in Indesign und werfe alle als PDF mit den entsprechenden Anschnittmarken und Rand aus. Das ist ein kleiner Umweg aber noch erträglich.

Ich denke CSP fokussiert sich eher auf Web bezogene Illustrationen und Comics. Dennoch erwähnenswert ist es, dass sie zwei Funktionen haben, wo man sein Comic direkt als Zine veröffentlichen kann (ich bin mir selbst nicht ganz sicher, was das bedeutet) und wo man direkt die Datei für epubli fertigstellen kann. Epubli war damals eine Seite, wo ich überlegt hatte Abesome Life Vol. 1 drucken zu lassen, aber ich hatte mich dann doch für Books on Demand entschieden. Jetzt allerdings werde ich voraussichtlich all meine Hefte und Bücher in eigener Handarbeit in meiner Druckerei herstellen. 😀

Dass sich CSP mehr auf Web als auf Print fokussiert merkt man an meinem zweiten härtesten Kritikpunkt. Man kann NICHT im CMYK Modus arbeiten. Das ist ein riesen Mangel und etwas das sie dringend verbessern müssen, meiner Meinung nach! Natürlich sieht das, was auf dem Bildschirm ist nie ganz genau so aus wie der finale Druck. Doch RGB mit CMYK zu drucken ist schon ein entscheidender Unterschied. Daher sollte jedes Programm, das mit Farben arbeitet IMMER die Möglichkeit anbieten in den CMYK Modus wechseln zu können. Während der Bearbeitung, insbesondere wenn ich meine Illustrationen schattiere, stört mich dass die Ebeneneffekte (multiplizieren, weiches Licht, Differenz usw.) im RGB anders wirken als im CMYK. Mit PS hatte ich mir eine Art zu schattieren zurecht gelegt, die mir wirklich gut passte. Die funktioniert natürlich nicht mehr im RGB Farbraum. Ich bin immer noch auf der Suche eine Schattierungsart in CSP für mich zu finden, die mir wirklich gefällt.

CSP kundige würden sich jetzt zu Wort melden und sagen, dass CSP doch einen CMYK Modus besitzt. Naja, das ist halbwahr. Ja, man kann eine Ansicht einstellen, wie das Bild, an dem man arbeitet, im CMYK Farbraum aussehen könnte. Das ist sogar ziemlich detailiert. Man kann das CMYK Profil festlegen (da gibt es wirklich viele verschiedenen, von zig US- über einige EU- und viele Japan-Varianten). Dabei kann man noch vieles anderes Einstellen wovon ich eigentlich nicht soviel Ahnung habe, aber ich finde am wichtigsten ist hierbei, dass man direkt eine Farbkorrektur vornehmen kann, sodass es, wenn man es als CMYK JPG exportiert, im Druck so aussieht wie es soll. Ich habe mal keine Farbkorrektur vorgenommen und so sehen die drei Versionen aus:

Wie ihr seht gleicht nichts dem anderen farblich. Das finde ich sehr enttäuschend, wenn man bedenkt dass CSP u.A. für Comics ist und diese normalerweise irgendwann auch mal als Druck existieren könnten. Alles was ich persönlich da machen kann ist jede einzelne Datei, die ich drucken will, mit auf die Arbeit zu nehmen und einen Testdruck zu machen und bei Notwendigkeit sogar Farbanpassungen vorzunehmen. Nicht jeder hat diesem „Komfort“ und daher finde ich das wirklich sehr schade.

Huch ich habe nicht erwartet dass diese zwei Krititkpunkte soviel einnehmen. Ich möchte hier auch nochmal betonen: CSP ist ein großartiges Programm mit vielen extrem hilfreichen Funktionen, die ich hier gar nicht alle aufzählen kann. Es steht für mich weit über PS, nur wenn es dann zum Druck geht fehlen mir eben diese zwei Dinge. 🙂

Bleibt sauber.

Abe

Besten Dank an meine Patronen:

Exilleron, Taijj

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